#5 Die Not der Notwendigkeit stoppen!

Oder: Wann muss ich müssen?

 

Es ist heiß. Donnerstagabend. 20:20 Uhr und immer noch 33 Grad Celsius im Schatten. Freitagmittag ist Abgabe des neuen Artikels. Erst 31 Wörter geschrieben. Ich muss das bis morgen noch fertig bekommen. Ich habe es mir vorgenommen. Jede Woche einen Artikel. Ich kann doch nicht schon nach vier Wochen die Deadline nicht halten. Meine Leser enttäuschen? Naja, ob es jemand merken würde, ob der Artikel einen Tag früher oder später erscheint… Aber ich wüsste es. Es würde sich wie scheitern anfühlen. Ich muss das schaffen. Dann eben wieder auf Sport verzichten. Schnell eine Pizza bestellen anstatt kochen, das geht schneller. Ja, so kann es funktionieren.

Kenn Sie dieses Gefühl? Meine Klienten berichten gerade in Zeiten von Homeoffice, Mobilem Arbeiten, Flex Office, Hybridem Arbeiten, oder welche weiteren Begrifflichkeiten noch so dafür verwendet werden, von zu Hause aus zu arbeiten, immer öfter davon. Gerade als Führungskraft will man für seine Mitarbeitende erreichbar sein, während man den ganzen Tag in Besprechungen gefangen ist. Da wird der Feierabend schnell zu „Ich muss noch die Nachrichten beantworten.“ Oder „Ich muss nur noch das eine Telefonat führen.“

„Notwendigkeit ist ein Übel. Aber es besteht keine Notwendigkeit unter einer Notwendigkeit zu leben.“ (Epikus)


Was müssen Sie wirklich? Ja, okay, Steuern zahlen und sterben. Ich formuliere um: Was glauben Sie zu müssen? Diese Liste wird wahrscheinlich um einiges länger. Haben Sie dabei schon einmal hinterfragt, worauf diese Liste basiert? Vielleicht versteckt sich dahinter ein erworbener Glaubenssatz, wie beispielsweise „Ich bin nur etwas wert, wenn ich etwas leiste.“, der Sie dazu antreibt über das übliche Maß hinaus zu arbeiten. Oder es verbirgt sich ein Wert dahinter, wie der Wert der Fürsorge.

Hier kommt es darauf an, wie Sie diesen Werten leben. Ist es die Fürsorge, die Sie als Arbeitgeber oder Führungskraft Ihren Mitarbeitenden gegenüber haben? Ist es die Fürsorge Ihrer Familie gegenüber und Sie fühlen sich verpflichtet als Ernährer der Familie für das Einkommen zu sorgen? Oder fühlen Sie sie sich verpflichtet für sich selbst zu sorgen? Das wäre aus meiner Sicht ein gar kein so übler Startpunkt.

Self-Care als Führungskraft nützt nicht nur Ihnen als Führungskraft, sondern führt dazu, dass die Mitarbeitenden sich daran Vorbild nehmen und sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auch um sich selbst kümmern.

„Oh mein Gott!“ denkt sich jetzt vielleicht der ein oder andere Budgetverantwortliche. Sollen wir jetzt Geld für unser Personal ausgeben, dass sich nur noch um sich selbst kümmert? Ja! Mitarbeitende, die für sich selbst sorgen, sind gesünder, leistungsfähiger, motivierter, kreativer, produktiver, weniger oft krank, innovativer, … ich könnte die Liste noch um viele weitere Begriffe ergänzen. Aber ich denke Sie haben einen Eindruck gewonnen. Und wer möchte nicht einen solchen Mitarbeitenden haben? Also, ich schon.

Es ist 21:05 Uhr. Ich entscheide mich doch dazu noch einen Salat zu machen. Ich werde alles vorbereiten und gehe noch 20 Minuten auf die Yogamatte. Das fühlt sich gut an. Eigentlich wie immer, wenn ich etwas für mich tue. Yes 🙂

Ihre Ines Mikisek

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