#7 Find Your Flow! Sinnlos?!

„Wir sind es und wir sind es nicht.“ (Heraklit)

 

Zum Glück schreibe ich diese Zeilen, denn der Name des Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi ist für mich nach wie vor ein Zungenbrecher – auch wenn ich mich schon viel mit ihm und seinen Ansätzen zum Flow-Erleben beschäftigt habe.

Auch hat es wahrscheinlich für Sie keinen Neuigkeitswert mehr, wenn ich Ihnen schildere, dass es etwas ganz Berauschendes hat, wenn man in seinem Tun so aufgeht, dass man alles andere vergisst. So voller Motivation ist, dass Raum und Zeit keine Rolle mehr spielen. Der Inhalt der Tätigkeit wichtiger ist als jedes Geld der Welt, dass man dafür bekommen könnte.

Nun kennen Sie vielleicht auch den Ausspruch von Heraklit „Wir steigen in denselben Fluß und doch nicht in denselben.“ So weit so gut. Das Zitat geht (jedoch) wie folgt weiter: „Wir sind es und wir sind es nicht.“ Mh. Okay. Wenn es nun unsere Lebensaufgabe ist, unser „warum“ zu finden, unseren Sinn des Lebens zu erforschen, um zu wissen, warum wir das tun, was wir tun, wie uns so viele Coaches glauben machen wollen, wie kann das dann in Einklang damit gebracht werden, dass sich doch sowieso alles ändert? Nicht nur unsere Umgebung, sondern auch wir selbst. Und zwar mit oder ohne unser Zutun.

Wie kann es dann möglich sein, ein einmal gefühltes Flow-Erleben, dass Mihaly Csikszentmihalyi beschreibt, ein weiteres Mal zu erleben? Was können wir tun, um diesen elektrisierenden Zustand zu wiederholen? (Unbedingt NEIN, ich will hier keine Werbung zwischen oder in den Zeilen für Drogen machen. NEIN.)

Haben Sie schon einmal meditiert? Vielleicht sogar öfter als einmal? Dann kennen Sie das Gefühl vielleicht. An manchen Tagen sitzt man und es will einfach nicht funktionieren. Es ist dieselbe Tageszeit. Dieselbe Kerze die brennt. Das gleiche Kissen auf dem ich sitze. Die gleiche Sitzposition. Dieselbe Hintergrundmusik die läuft. Aber die Gedanken wandern umher. Sie sind überall, nur nicht im Hier und Jetzt.

Und dann, an dem einen Tag, da stellt sich auf einmal dieser innere Zustand des unendlichen Friedens mit sich selbst und der Welt ein. „Klasse!“, denke ich mir, „genauso mache ich es morgen wieder“. Und am nächsten Tag – nichts. Wiederholung unmöglich.

Wie kann ich also mit mir derselbe sein?


Wie kann ich wissen, wofür ich lebe? Wie kann ich den Sinn meines Lebens finden, wenn sich doch alles ständig und immerfort verändert?

Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für Sie: die schlechte zuerst: es ist eine immer wiederkehrende Aufgabe, die niemals abgeschlossen ist. Dieser „Sinn“ muss immer wieder aufs Neue erforscht, hinterfragt, gedreht und gewendet werden. Und Sinn entsteht nicht durchs Finden, sondern durchs Tun.

Sinnhaftigkeit ergibt sich im konkreten Handeln. Und jedes Handeln braucht seine Zeit. Seinen Rahmen. Sinn muss sich entfalten. Entwickeln. Hinterfragt und erneuert werden. Deshalb ist das Deutsche „es ergibt Sinn“ auch viel stimmiger, da Sinn einen Kontext braucht, Individualität und Subjektivität, wodurch erst Bedeutung zu geschrieben wird. Nichts macht an sich Sinn (abgesehen von der grammatikalischen Fehlerhaftigkeit).

Das ergibt Sinn!

Denn die gute Nachricht ist: es liegt alleinig an Ihnen! Und beginnt mit so etwas simplen wie Vertrauen. Damit meine ich, das Vertrauen in sich selbst (nicht Gottvertrauen oder eine der vielen anderen wichtigen Formen von Vertrauen). Sondern das innere und tiefe Gefühl von: „Ich vertraue mir“. „Ich vertraue darauf, dass es richtig ist.“ „Ich vertraue darauf, dass ich richtig bin.“ „Ich vertraue darauf, zu sein, sein zu dürfen, sein zu können.“

Wie jede andere Form von Vertrauen, kann auch diese Form nicht gekauft werden oder wird gar verschenkt. Sondern auch das Selbstvertrauen ist mit Arbeit verbunden. Die wichtigen Grundlagen dafür, werden – wie bei so vielem anderen auch – in unserer Kindheit gelegt. Aber Sie müssen sich nicht damit abfinden was Ihre Eltern falsch – oder richtig – gemacht hat. Sondern Sie können an Ihrem Selbstvertrauen arbeiten.

Und das ist gar nicht so schwer, wie Sie jetzt vielleicht denken mögen. Eine kleine Übung für zwischendurch: Wenn Sie an einem Spiegel vorbei gehen, halten Sie kurz inne, schauen Sie sich tief in die Augen und schenken Sie sich ein Lächeln. Wenn Sie alleine sind, dürfen Sie das ganze gerne ergänzen bzw. erweitern mit einer Affirmation wie „Du bist großartig“. Selbstvertrauen hat zudem viel mit der eigenen Körpersprache zu tun. Probieren Sie einmal aus, was das Aufrichten der Wirbelsäule, das Zurücknehmen der Schultern und das minimale Höherstrecken des Kinns für eine Auswirkung haben kann.

Mit dem Selbstvertrauen geht das Zu-Sich-Selbst-Stehen einher. Zu seinen Werten. Wünschen. Bedürfnissen. Je näher ich diesen komme, umso mehr bin ich in Einklang mit mir. Und wenn ich in Einklang mit mir bin – richtig erraten – dann kann ich in das Gefühl des Flows kommen. Aber es ist eben ein immer wieder in Kontakt mit sich selbst kommen. Ich sage Ihnen – es wird die spannendste Reise Ihres Lebens sein!

Ihre Ines Mikisek

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